Jeder von uns will richtig bezeichnet werden. Falsche oder falsch geschriebene Namen sind die größte Sünde, die ein Schreiber im Nachrichtengeschäft begehen kann. Ähnlich ist es mit falschen Bezeichnungen für Berufs– und Herkunftsgruppen:
Meistens ist es Unwissenheit, die dazu führt, dass diese Begriffe verwendet werden. Hat man erst einmal gehört, warum eine Bezeichnung unerwünscht ist, verwendet man sie auch nicht mehr. Hier kommen die drei unbeliebtesten Bezeichnungen samt Alternativen und Merksätzen.
„Wärter gibt es im Zoo“, halten Justizvollzugsbeamte gerne all jenen entgegen, die sie so titulieren. Da ist was dran, aber die gewünschte Alternative Justizvollzugsbeamter kommt vielen nur schwer über die Lippen oder die Tastatur. Zu lang, zu umständlich. Bleibt die Alternative Bediensteter. Auch nicht schön, das klingt so nach Dienerschaft. Wie sollen wir sie also nennen, die Mitarbeiter von Gefängnissen – sorry: Justizvollzugsanstalten – die ihren verantwortungsvollen Dienst hinter Mauern und Stacheldraht versehen. Ich habe mich für die kurze Variante Justizbeamter entschieden. Ist zwar nicht ganz korrekt, denn darin fehlt der Vollzug, der den Justizvollzugsbeamten im Gefängnis von dem, der im Gericht arbeitet, unterscheidet. Aber Justiz ist Justiz, alle haben denselben Arbeitgeber und alles ist besser als der Wärter. Ebenso unbeliebt ist übrigens der Begriff Schließer. Und ein Gefängnis ist seit es ein modernes Justizvollzugswesen gibt kein Knast mehr. Das hören weder Gefangene noch Justizvollzugsbeamte gerne.
Was ist ein SEK? Ein Sondereinsatzkommando? Mitnichten. Darauf reagieren die Polizisten dieser Einheit allergisch. Sie gehören zu einem Spezialeinsatzkommando. Der Merksatz dafür ist ganz einfach: „Wir sind Spezialisten, keine Sonderlinge.“ Unerwünscht und belastet ist der Begriff Sondereinsatzkommando auch wegen der Namensähnlichkeit mit dem SS-Sondereinsatzkommando Eichmann.
In Schleswig-Holstein reagiert mancher empfindlich auf den Begriff Hinterland. Vor allem die, die im Land hinter dem Meer wohnen. Hinterland, das klinge nach Hinterwäldler. Deshalb gilt im Land hinter dem Deich das ungeschriebene Gesetz, dass dieser Landstrich Binnenland heißt. Merksatz hier ist eine beliebte NDR-Sendereihe: „Von Binnenland und Waterkant“.
(Bild: Susanne Peyronnet)
Ich möchte an dieser Stelle auch noch mal für die oft verwechselten Dolmetscher und Übersetzer sprechen. Leider werden die Begriffe immer wieder durcheinandergeworfen – auch in sehr renommierten Blättchen. DAS SIND ZWEI VOLLKOMMEN UNTERSCHIEDLICHE TÄTIGKEITEN. Grummel.