Wollen Sie mal einen Feuerwehrmann auf die Palme bringen? Dann schreiben Sie:
Die Feuerwehr konnte zehn Verletzte bergen.
Bergen, wird jeder Feuerwehrmann im Brustton der Überzeugung sagen, kann man nur Tote oder Sachen. Wer Menschen birgt, birgt immer Todesopfer. Ganz im Gegenteil zur Rettung. Tote kann man nicht retten, im Gegenzug Verletzte nicht bergen. Aber stimmt das wirklich?
Die Meinungen dazu gehen auseinander. Feuerwehrmann Patrick Allinger dröselt diese Frage ausführlich auf und rät den Feuerwehrleuten, sie sollten aufhören zu nerven, indem sie diese Begriffe verbesserten. Mit dem Unterschied hat sich auch die Gesellschaft für deutsche Sprache beschäftigt und stellt fest, dass die Unterscheidung dann nicht gilt, wenn es um unter Lawinen oder im BergbauVerschüttete geht. Die könnten sowohl gerettet als auch geborgen werden, selbst dann, wenn sie noch lebten.
Ich plädiere dennoch dafür, Bergen und Retten fein säuberlich zu trennen, zumal im lawinenfreien Flachland.
Denn jeder, der einigermaßen sprachbewandert ist, wird bei diesem Satz an eine Tragödie denken:
„Die Feuerwehr barg die Insassen aus dem völlig zerstörten Autowrack.“
Tatsächlich wurden alle drei – Vater, Mutter, Baby – zwar lebensgefährlich verletzt, aber eben noch lebend gerettet.
An dieser Stelle droht übrigens ein – ebenfalls – fataler Fehler.
Glaubt man nämlich dem Fifa-Regelwerk für Schiedsrichter, dann geht es auf Fußballfeldern lebensgefährlich zu:
„Gleichzeitig mit den Betreuern sollten gegebenenfalls auch Helfer mit einer Bahre auf das Spielfeld gelangen, damit der Spieler so schnell wie möglich vom Spielfeld gebracht werden kann“,
heißt es da.
Was für ein Drama. Bahren im Fußball, das bedeutet immer wieder Tote, die weggetragen werden müssen. Hätten sie überlebt, kämen sie nämlich auf eine Trage.
Auf einer Bahre werden tote Menschen transportiert.
(Bild: Susanne Peyronnet)