Jede Redaktion hat ihre kleinen Marotten. Meist sind es einzelne Autoren, die durch ihren Stil die Kollegen prägen und so dafür sorgen, dass eine bestimmte Wortwahl besonders häufig getroffen wird. Mit der Zeit fällt das auf und die Marotte verschwindet wieder. Manche Dinge aber scheinen sich von Generation zu Generation weiterzuverbreiten. Und es ist kein Kraut dagegen gewachsen:
Da hilft alles Reden und Schreiben nichts, diese falsche Formulierung hält sich unausrottbar in Pressetexten. Gerade erst hat der „Stern“ ein schönes Beispiel dafür geliefert. Wer die Phrase googelt, kommt übrigens auf über zehn Millionen Treffer.
„Frontalzusammenstoß: Fünf Personen teils schwer verletzt„
lässt uns auch die Passauer Neue Presse (PNP) per Schlagzeile wissen, ohne diese zugegeben verkürzte Feststellung im Lauftext aufzulösen.
Was wirklich gemeint ist: Fünf Personen wurden verletzt, davon einige schwer. Denn Menschen können entweder schwer oder leicht verletzt, aber nicht teilweise schwer verletzt sein.
Welcher Teil darf’s denn sein? Der Oberkörper, der Unterkörper, die rechte oder die linke Körperhälfte? Ist dann nicht der ganze Mensch schwer verletzt? Natürlich. Deshalb ist die Formulierung per se unsinnig.
Dass die richtigen Worte, nämlich „Menschen verletzt, davon einige schwer„, auf einsamem Posten stehen, beweist eine neuerliche Google-Recherche. Diese Formulierung bringt es gerade mal auf 11.100 Treffer.
(Bild: Susanne Peyronnet)