Was ohne mit besser als mit mit ist

Im Nachrichtengiftschrank liegen bereits viele große und staatstragende Fehler, die immer wieder in Nachrichtentexten auftauchen. Wer genau hinschaut, sieht aber auch, was kleine, aber falsch verwendete Wörter anrichten können. Besondere Vorsicht ist im Umgang mit „mit“ geboten.

„Autofahrer mit 3,11 Promille kontrolliert“,

titelte die Eifelzeitung. Da sind wir aber froh, dass wir nicht Ziel dieser Kontrolle waren. Wir stellen uns mal vor, wie Polizeibeamte mit 3,11 Promille im Streifenwagen unterwegs sind und Autofahrer kontrollieren. Das kann ja gar nicht gut gehen. Solcherart angetrunkene oder betrunkene Streifenpolizisten sind – glaubt man den Schlagzeilen – überall in Deutschland unterwegs. Besonders schlimm muss es in Bayerns Landeshauptstadt zugehen. Der Münchener Merkur meldet:

„37-jähriger Fußgänger mit 5,8 Promille kontrolliert“.

Schwer bepackt sind dieser Tage immer wieder Bundespolizisten in Norddeutschland gesichtet worden. Zwei Mal meldete es die Bundespolizei-Pressestelle:

„Drei Polen mit 120 Säcken Bekleidung kontrolliert“,

hieß es gerade erst, und wenige Tage später noch einmal:

„Wieder Polen mit 36 Säcken Bekleidung festgestellt.“

Ich sehe sie förmlich vor mir, die Bundespolizisten, die 120 Säcke mit Bekleidung über die Schulter geworfen haben und damit auf Streife in Bahnhöfen oder Flughäfen gehen.

Nun sind Polizisten keine Journalisten und deshalb seien ihnen solche Fehler in der Verwendung des Wörtchens „mit“ verziehen. Wir Journalisten müssen solche Sätze natürlich ins richtige Nachrichtendeutsch übersetzen. Aber bitte nicht so:

Polizisten kontrollierten Autofahrer mit 3,11 Promille.

Sondern so:

Autofahrer mit 2,3 Promille hinterm Steuer erwischt.

Oder:

Autofahrer kontrolliert: Er hatte 2,3 Promille.

Und den Polen bürden wir die Säcke dann auch noch auf.

(Bild: Susanne Peyronnet)

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