Diagnose Ebola beim Patienten – Diagnose Panikmache in der Redaktion

Stimmt. Es ist erst zwei Monate her, dass in diesem Blog über die Panik-Epidemie berichtet wurde, die in Redaktionen vom Begriff „Ebola“ ausgelöst wird. Damals ging es darum, dass ein erster Patient von Afrika in die USA ausgeflogen wurde, um dort behandelt zu werden. Inzwischen ist er wieder gesund. Nun gibt es den ersten bekannten Fall einer Ansteckung in Europa. Eine Krankenschwester in Spanien hat sich infiziert, nachdem sie Ebola-Patienten betreute. Und wieder klingeln die Eilmeldungen. 

Aufhänger für die exzessive Berichterstattung ist vor allem eines: Das erste mal.

  • erstmals ein Ebola-Patient außerhalb Afrikas
  • erstmals ein Ebola-Patient in Europa
  • erstmals eine Ebola-Infektion innerhalb Europas

Und wenn man es noch weiter treiben möchte, dann steht uns sicher noch das erste Kind mit Ebola in Europa und die erste länderübergreifende Infektion innerhalb der Europäischen Union bevor. Nachrichtenrelevant ist hier lediglich, dass es zum ersten mal passiert, nicht aber die Einordnung. Die rutscht schnell unter den Tisch oder verschwindet in einem kleinen Nebensatz. Das Ergebnis ist, dass die Berichterstattung darüber zu einer Panikmache gerät, statt zu einer journalistisch aufbereiteten Information.

Über welche Zahlen reden wir?

Folgt man den jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation, liegt die Zahl der Toten durch Ebola in Afrika bei 2.833 (Stand 18. September 2014). Das klingt auf den ersten Blick nach einer hohen Zahl. Und mit Blick auf die Menge der Infektionen, die in etwa doppelt so hoch ist, mag Ebola noch bedrohlicher wirken. In der Tat ist es eine Infektion, die hohe Todesraten zur Folge hat. Das ist sicher die eine oder andere Meldung wert.

Das Bild verändert sich aber, wenn man andere Zahlen dazu in Relation setzt. Würde das in Redaktionen konsequent getan, dürfte der Panikmache der Boden entzogen sein und eine sachliche Berichterstattung über Ebola hätte eine Chance.

Von März bis September starben also knapp 3.000 Menschen an Ebola. Zur Einordnung nun folgende Zahlen:

  • 2012 starben 14.551 Menschen allein in Deutschland an den Folgen ihres Alkoholkonsums (Statistisches Bundesamt)
  • Im selben Jahr erlagen allein in Deutschland 221.611 Menschen einem Krebsleiden (Statistisches Bundesamt)
  • Ebenfalls 2012 starben 349.217 Menschen an Herz-/Kreislaufversagen (Statistisches Bundesamt)
  • Auf Deutschlands Straßen kamen 2013 laut Statistischem Bundesamt 3.339 Menschen ums Leben
  • An den Folgen von HIV starben 2012 in Deutschland 410 Menschen (Statista)
  • an einer üblich in Wellen auftretenden Grippe starben in der Saison 1995/96 etwa 24.000 Menschen in Deutschland, in der Saison 2008/09 waren es ungefähr 18.000 Menschen (Robert-Koch-Institut)

Die beiden letztgenannten Infektionen sind sogar ansteckend.

Und jetzt zum Vergleich noch einmal die Zahl der bisher weltweit an Ebola gestorbenen Patienten (seit Ausbruch im März 2014): knapp 3.000.

Mit Grippe sitzen Sie ohne besondere Vorkehrungen im Bus, in der Bahn und im Wartezimmer. Sie werden auch nicht isoliert, in luftdichte Anzüge gepackt oder auf mehrere hundert Meter von der Außenwelt abgeschirmt. Mit der Diagnose Ebola sehr wohl. Selbst wenn nur der Verdacht besteht. Auch deshalb gelingt es, diese Infektionskrankheit daran zu hindern, sich rascher auszubreiten.

Ist das ein Grund, in der Berichterstattung panikartig erste Male von Ebola lang und schmutzig zu vermelden? Sollte es nicht eher das Gegenteil sein? Allein schon mit Blick auf die üblichen Grippe-Wellen müsste es doch eigentlich umgekehrt klingen, z.B.:

Bisher ist nach offiziellen Angaben nur ein Mensch in der Europäischen Union mit Ebola infiziert worden – er wird behandelt.

Oder um es noch etwas drastischer zu formulieren:

Würden wir bei jeder Grippewelle so eine mediale Aufregung verbreiten, dann wäre Ebola dagegen ein Kindergeburtstag.

 

(Bild: V. Lacken / International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies)

Über udostiehl

Redakteur und Sprecher

Ein Kommentar zu “Diagnose Ebola beim Patienten – Diagnose Panikmache in der Redaktion

  1. ame sagt:

    Eins muss ich sagen die Panik macher rein schaffen die mit links auch bei mir geschafft . die medien sollten sich komplett ändern . man hört nur krieg tot und virus . und nebenbei steuererhöhungen . mein verdacht ist wir sind versuchs kaninchen . die oberen wollen gott spielen und wir sind die puppen . dieses virus würde nicht kommen wenn die reichen den armen essen geben würde meist kommt das virus von wildtieren oder fledermaus ( vermutung) wenn man das geld besser investiert als in so ein scheiß stuttgart 21 und berliner flughafen was eh fürn ARSCH ist . würde es in manchen teilen kein hunger krankheit und leid geben . aber wie gesagt puppen haben eh nichts zusagen . eine demokratie gibt es nicht . es wird und weiß gemacht .wir bekommen was hingeworfen damit wir ruhe geben .

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