Im Wahlkampf ist Reden Silber – Phrasendreschen ist Gold

Was ist eigentlich in die Politiker und ihre Redenschreiber gefahren? Auf den Parteitagen in den vergangenen Wochen hören wir von Räuber Hotzenplotz, von Robin Hood und Loch Ness. Auch Graf Dracula fand bereits Erwähnung. Gibt es einen geheimen Wettbewerb unter den Parteien um den Großen Preis der plattesten Bilder? Ist die politische Rede neuerdings auf den Wettkampf um den skurrilsten O-Ton für die Nachrichtensendungen reduziert? Was geht an den Rednerpulten der Parteitage eigentlich vor im Wahlkampf?

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„Das ist ein guter Tag für…“ alle Phrasendrescher

In Reden, in Interviews, überhaupt: Wer in der Presse zitiert werden möchte, der bereitet sich vor. Das Grundrezept lautet: Es muss eine griffige, plakative und einfache Formulierung zum Einsatz kommen. Im September vergangenen Jahres sprach Bundeskanzlerin Merkel im Bundestag über das Urteil des Bundesverassungsgerichts zum ESM und zum Fiskalpakt:

„Das ist ein guter Tag für Deutschland, und es ist ein guter Tag für Europa“

Der Redenschreiber der Kanzlerin griff also auf das gute alte Grundrezept zurück. Natürlich war diese Formulierung auch vorher schon im Umlauf. Seit dieser Rede im Bundestag aber breitet sich der „gute Tag für“ wie Masern im Kindergarten aus. Inzwischen könnte man einen ganzen Kalender damit füllen. Fast jeder Tag ist inzwischen gut für irgendetwas. Eine kleine Chronik.

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