Der Tatort beginnt gegen 20.15 Uhr: Warum Nachrichten auch mal kürzer oder länger sein sollten

Der 18. März 2016 war kein gewöhnlicher Nachrichten-Tag. Die Deutsche Presse-Agentur schickte zwölf Eilmeldungen an ihre Kunden, die Tagesschau hatte drei Aufmacher gleichzeitig und das Weltgeschehen ließ sich kaum in eine Sendung mit vorgegebener Länge pressen. Ist das noch zeitgemäß?

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Terrorismus in Paris – und eine unerfüllbare Anspruchshaltung

Da ist er nun passiert, der so genannte K-Fall (Krisen-Fall). Während im Fernsehen das Fußballspiel zwischen Frankreich und Deutschland aus Paris übertragen wird, verüben Attentäter Anschläge und nehmen Geiseln in der französischen Hauptstadt. Eine Nachrichtenlage, die alles an Kräften erfordert – und die Erwartungen an die Medien sind unerfüllbar hoch. Weiterlesen

Unbestätigt tot? Warum Pietät in Nachrichten wichtig ist.

Am Freitag (26.06.15) zieht ein Attentäter am Strand von Sousse in Tunesien ein Maschinengewehr aus dem Sonnenschirm und tötet 37 Menschen. Die Hotelanlage hinter dem Strand wird vor allem von internationalen Gästen besucht. Das tunesische Gesundheitsministerium berichtet, es seien auch deutsche Staatsbürger unter den Opfern, nennt aber keine Zahl. Das Auswärtige Amt in Berlin gibt dafür keine Bestätigung. Wie soll man damit am Nachrichtentisch umgehen? Weiterlesen

Goldene Beeren auf der Berlinale?

„Sprache verändert sich mit der Zeit“ ist häufig die Passepartout-Antwort, wenn über veränderte Schreibweisen und Aussprachen diskutiert wird. Ein Portemonnaie ist inzwischen zum Portmonee geworden und die Jury wird längst nicht mehr hinten betont. Darauf reagieren manche Puristen mit nässendem Ausschlag – anderen trotzt es nur ein müdes Lächeln ab. Ich gehöre eher zu den Erstgenannten, aber das Fundament wackelt. Weiterlesen

Brauchen wir #grexit, #luxleaks und #reusgate in Nachrichtentexten?

Wer Nachrichten schreibt, kennt die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Zehn-Zeilen-Journalist„. Mehr Platz ist nur in sehr seltenen Fällen drin für ein Thema. Zehn Zeilen sind die durchschnittliche Länge eines Manuskripts in Hörfunk-Nachrichten und deshalb ist jede Möglichkeit, sich kürzer zu fassen, willkommen. Dazu zählen auch Abkürzungen, am besten die, die nicht mehr erklärt werden müssen. Diese Logik funktioniert jedoch nicht immer. Weiterlesen

Kriegsrhetorik: Offensive im Anti-Terror-Einsatz oder Angriff auf den Gegner?

Mehrere Kriege bestimmen im Moment die Nachrichten. Im Gaza-Streifen befindet sich die israelische Armee in einer „Offensive„. Ebenso, wie das ukrainische Militär in einem „Anti-Terror-Einsatz“ im Osten des Landes „operiert„. Dazu kommen die Meldungen aus dem Irak, wo die Organisation „Islamischer Staat“ – IS abgekürzt – auf dem „Vormarsch“ ist. Und das sind nur die derzeit am häufigsten erwähnten Kriege. Viele Meldungen über den Verlauf und die Form der Kämpfe sind Kriegspropaganda der einen oder anderen Seite. Doch selbst wenn diese ausgeblendet werden bleiben zahlreiche Begriffe, die sich in den allgemeinen Sprachgebrauch eingeschlichen haben und in die Kategorie „Kriegsrhetorik“ fallen: Weiterlesen