Wir nehmen Kurs auf den VHS-Kursus

Weniger ein Basic, als eine Glaubensfrage: Heißt es Kurs oder Kursus?

Es gibt Redakteure, die lassen keinen einzigen Kurs in den Texten ihrer Kollegen durchgehen. Ohne Kursus geht gar nichts. Was aber ist der Unterschied? Und gibt es überhaupt einen?

Stricken wir uns doch mal einen Merksatz:

Der Segler nimmt Kurs auf den Hafen, um dort einen Kursus zu belegen, in dem er den Kurswert von börsennotierten Aktiengesellschaften zu ermitteln lernt.

So oder ähnlich könnte die Eselsbrücke zum Kurs lauten.

Der Kurs bezeichnet einen Weg – auch Fahrtstrecke – oder einen Schiffskurs oder – längst in der Versenkung verschwunden – die im Kursbuch der Bahn verzeichneten Zugstrecken. Er hat aber auch die Bedeutung des Börsenkurses. Puristen bestehen darauf, dass eine Reihe von Lehrveranstaltungen Kursus heißt, in Abgrenzung zum Kurs als Wegstrecke und als Börsenwert.

Der Unterschied ist aber marginal, und die Glaubensritter in Sachen Kursus kämpfen wie weiland Don Quixote gegen die Windmühlenflügel gegen die Alltagssprache, die den Kursus längst zum Kurs gemacht hat. Das sehen selbst die Fachwerke der deutschen Sprache inzwischen so.

Die Börse führt uns indes zum Fonds, der die Basis für etwas ist, und sei sie mit Geld gefüllt, was uns zum Aktienfonds führt. Wenn wir genug davon haben, dürfen wir im Fond eines Autos sitzen und uns chauffieren lassen, zu einem leckeren Abendessen mit einer Soße auf der Basis eines Fischfonds.

Und was ist mit dem Font?

Das ist ein digitaler Schrifttypensatz und hat nun weder mit Börse noch mit Bratensaft oder Fischbasis etwas zu tun, und schon gar nicht dem Kurs zum Kursus.

(Bild: Susanne Peyronnet)

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